In weiter Ferne, dort draußen auf dem Meer, fügen sich die Wellen zu einer gleichmäßigen Hügellandschaft zusammen. Erst im Zusammenspiel mit dem Ufer, an dem ich gerade sitze, wird dieses monotone und doch harmonische Bild unterbrochen. Es wirkt fast wie ein erotischer Tanz. Die Wassermassen türmen sich auf. Die Spannung steigt, bis das Land in immer greifbarere Nähe zu kommen scheint. Energie staut sich mehr und mehr an, bis zu einem willkürlichen, klimaxartigen Moment der Ekstase, in dem sich alles entlädt und die Welle bricht. In wogendem Rhythmus überspülen die Wellen das flache Felsufer mit sprudelnder, reinigender Kraft. Während mir die salzige Meeresbrise durch die Haare weht und mich die laue Novembersonne an der Nasenspitze kitzelt, denke ich wieder einmal darüber nach, wieviel sexuelle Energie doch in den Ozeanen steckt.

Plötzlich spüre ich zwei zierliche Hände, die mir die Sicht versperren. “Ich wusste ja gar nicht, dass du der einsame-Sonnenuntergänge-am-Strand-Typ bist! Wie romantisch!” Diese raue, sinnliche Stimme ist unverkennbar! “Lea! Was machst du denn hier?” - “Nun ja, ich hatte das Bedürfnis nach einem Spaziergang. Und da ist mir eingefallen, wie mir mein bester Freund einmal von dieser einsamen Stelle hier vorgeschwärmt hat”, sie setzt sich neben mich und sieht mich mit einem verschmitzten Blick von der Seite an. “Vielleicht hatte ich auch darauf gehofft, dich hier anzutreffen.”

Lea und ich kennen uns seit dem Kindergarten. Wann immer ihre Eltern einen ihrer unzähligen Scheidungsstreits hatten, klopfte sie an mein Schlafzimmerfenster, um sich bei mir zu verkriechen. In der Schule verbrachten wir fast jede Pause zusammen, egal ob wir in derselben Klasse waren oder nicht. Auch das erste Bier und die erste Zigarette haben wir miteinander geteilt. Als mir meine erste feste Freundin nach nur wenigen Wochen das Herz brach, war es Lea, die mich auffing und mir Mut für die Zukunft machte. Sie war wie eine Schwester für mich. Zumindest bis letzten Sommer, als sie anfing, ihren wunderbar geschmeidigen Körper in figurbetonten Outfits zu offenbaren, die dunkelblonden Locken aus ihrem Pferdeschwanz zu befreien und ihre vollmundigen Lippen mit dunkelroter Farbe zur Geltung zu bringen. Seitdem fühle ich mich wie elektrisiert, wenn ihre Fingerspitzen zufällig meinen Arm streifen oder mir - so wie in diesem Moment - der blumige Duft ihrer Haare in die Nase steigt.

“Wieso das? Gibt es etwas, worüber du reden möchtest?”, frage ich verwundert. “Ach, was soll ich sagen. Ja und nein. Es geht um Tommy, wie du dir sicher denken kannst.” Ohje, das kann nichts gutes heißen. Tommy ist seit wenigen Monaten ihre große Liebe. Mit seinem Motorrad und passender Lederjacke gilt er als der coolste Typ an unserer Uni. Hinter dieser Fassade konnte ich bisher noch nicht viel Substanz entdecken. Wie um mich in diesem Gedanken zu bestärken, sagt Lea: “Ich habe ihn vor ein paar Tagen mit einer anderen erwischt. Es ist vorbei.”

Mein Herz setzt für einen Moment aus. Ich blicke in ihre unendlich tiefen, dunkelgrünen Augen und versuche mich an einem halbherzigen “Ohje, das tut mir sehr leid zu hören”. Doch Lea kennt mich einfach zu gut. Sie muss lachen. “Du konntest ihn noch nie besonders gut leiden, ich weiß.” Sie nimmt meine Hand, von der aus unmittelbar tausende elektrische Impulse an mein Gehirn gesendet werden. “Weißt du, die ganze Sache war schon sehr schmerzhaft. Aber immerhin habe ich auch eine wichtige Lektion gelernt.” Jetzt bin ich gespannt, meine Augenbrauen ziehen sich bis zum Haaransatz nach oben, als ich nachfrage: “Achja? Und wie lautet die Moral der Geschicht’?” Wieder muss sie lachen. “Mit dumpfen Typen schläft man niemals nicht!” Jetzt stimme ich in ihr Gelächter mit ein. “Nein, aber im Ernst. Ich habe mich bei Tommy irgendwie von seinem coolen Auftreten blenden lassen. Das war dämlich. Und es wird mir nie wieder passieren. Ich brauche jemanden mit mehr Tiefgang.” Ich bin froh, dass ich schon sitze, denn ihr durchdringender Blick lässt meine Knie weich werden. “Jemanden, mit dem ich reden kann, der mich versteht und der in jeder Lebenslage zu mir hält”, sagt sie verträumt in Richtung Horizont.

Das ist meine Chance! Ich lege meinen Arm um sie und versuche, mein nervöses Zittern dabei zu unterdrücken. “Ist dir kalt?”, fragt Lea. “Ein wenig, ich sitze schon seit einer Weile hier.” Lea erwidert meine Umarmung und reibt mir mit den Händen über den Rücken. “Reibung erzeugt Energie”, nuschelt sie mir dabei in den Kragen meiner Jacke. Ich fasse sie sanft am Kinn, sehe sie fest an und murmle “und Energie ist Wärme”. Lea schließt ihre Augen, ich spüre ihren warmen Atem. Als unsere Lippen aufeinandertreffen, brennt sich ein glühendes Feuer durch mein Inneres, das mir einen wohltuenden Schmerz zufügt und mich gleichzeitig süchtig macht. Mit der Zungenspitze kitzle ich Leas Unterlippe, bis sie mich gewähren lässt. Unsere Zungen umspielen einander in einem wilden, entfesselten Tanz. Ich will in diesem Gefühl versinken, will nie wieder etwas anderes spüren und schmecken.

Dann macht sich Lea von mir los. “Noch eine Eigenschaft, von der ich bisher keine Ahnung hatte”, sagt sie atemlos. Ich sehe ihr an, dass sie ebenfalls dazu bereit ist, sich ihrer Erregung hinzugeben, stehe auf und nehme sie an der Hand. “Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen.” Ich führe sie im Dämmerlicht zwischen den Dünen hindurch, bis wir an einem wind- und sichtgeschützten Platz ankommen, wo ich meine Jacke ausbreite. Lea setzt sich mit geröteten Wangen und blickt in den Himmel. “Ich wette, von hier aus kann man ganz fantastisch die Sterne beobachten!” Ich setze mich zu ihr und beginne, an ihrer Jacke zu nesteln. “Ganz bestimmt sogar! Wir müssten uns nur die Zeit bis zur Dunkelheit vertreiben.” Sie will gerade etwas Geistreiches erwidern, doch da unterbrechen sie meine Küsse und rauben ihr die Konzentration. Meine Hände schlüpfen unter ihre Jacke und während ich mich vorsichtig von ihrem Bauch zu ihren Brüsten taste, stelle ich erfreut fest, dass sie keinen BH trägt. Ich öffne die obersten Knöpfe ihrer Bluse, umkreise neugierig ihren weichen Busen und warte auf ihr kehliges Stöhnen, bevor ich sanft die Knospen ihrer winzigen Brustwarzen zwischen den Fingerspitzen reibe.

Das gibt Lea den Rest. Sie kann einen lustvollen Aufschrei nicht unterdrücken und klammert sich an mich. Ich löse mich von ihr und lege sie behutsam auf den Rücken. Während ich ihren Bauch mit Küssen übersäe, öffne ich ihre Hose und bin entzückt, als ich entdecke, dass sie auch kein Höschen trägt. Leas Hände fahren mir durch die Haare, ihr Stöhnen wird immer lauter. Ich ziehe ihre Jeans ein Stück nach unten. Gleichzeitig nähere ich mich Stück für Stück ihrer zarten Vulva, die sich mir entgegenreckt. Ich öffne ihre Lippen mit den Fingern und tauche meine Zunge in ihre bereits feuchte Erregung. Während mein Mund nie gekanntes Territorium erforscht, nähere ich mich nach und nach Leas Kitzler. “Oh Gott, du bringst mich um den Verstand”, flüstert sie. Ich beschließe, sie von ihrem Leid zu erlösen und beginne, ihren Lustknopf mit meiner Zunge zu massieren. Es dauert keine zehn Sekunden, bis Leas Körper von einem gewaltigen Orgasmus durchzuckt wird.

“Ooh, wow!” sind die einzigen Worte, die sie zustande bringt. Ich sehe sie grinsend an. “Ich hoffe, du bist bereit für Runde zwei?” Mit diesen Worten greife ich nach dem Kondom in meiner Jackentasche. Ich öffne meine Hose und ziehe das Gummi über meine pulsierende Erektion. Lea scheint bereits in anderen Sphären zu schweben, daher lege ich mich zwischen ihre Beine und dringe ganz langsam in sie ein. Das scheint sie wieder aufzuwecken. “Oh, wow!”, sagt sie wieder und klingt diesmal überrascht. Ihre Fingernägel krallen sich in meinen Nacken. Ich kann kaum glauben, wie gut sie sich anfühlt und bewege mich in langsamen, rhythmischen Stößen. Nun stöhnen wir beide gemeinsam. In immer schnelleren und intensiveren Wellenbewegungen staut sich die Energie an, bis zu einem willkürlichen, klimaxartigen Moment der Ekstase, in dem sich alles entlädt und wir gleichzeitig zum Höhepunkt kommen.